Erfahrungsbericht von 10 Monaten als GWD bei der 2./232 in Strub/Bischofswiesen (4/5)

Weihnachtsfeier 97
Langsam aber sicher bewegten wir uns auf das Ende des Jahres zu - wir verbrachten auch weiterhin mindestens 1 Nacht pro Woche im Freien. Bei unserer Weihnachtsfeier konnten wir uns von den musikalischen Fähigkeiten von Spiess (Gitarre & Stimme) und Kompaniechef (Schlagzeug) überzeugen. Da wir sehr wenig Schnee hatten, konnten wir mit unserer Skiausbildung erst relativ spät beginnen.
Wenn man noch nie vorher mit Tourenski unterwegs war, konnte man völlig neue Erfahrung sammeln. Man glaubt es kaum, aber es waren sogar Leute dabei, die vorher noch nie auf den "Brettern" gestanden hatten. Sie bekamen eine Crashkurs im Skifahren. Die Ausbildung begann eigentlich immer mit einem Aufstieg des Berges mit den Ski. Mit der Zeit wurden die Skimärsche länger und steiler und wir mussten immer mehr Dinge mitnehmen. Häufig war es aber einfach ein ganz normaler Tag wie im Skiurlaub nur ohne Lift.
Skiausbildung
verschneites BGL
Nach einer Weile waren wir immer häufiger auf der Reiteralm anzufinden, unserem Winterkampfübungsplatz, den man nur per Seilbahn erreichen konnte.
Das erste Winterbiwak stellte die meisten Kameraden gleich auf die Probe, da die Wetterverhältnisse sehr schlecht waren. Die Ausrüstung von den Gebirgsjägern ist wirklich gut, nur leider wurde nicht an gute Winterhandschuhe und atmungsaktiven Biwaksäcke gedacht. Es gibt zwar Fäustlinge, die können aber erstens nicht während der täglichen Arbeit benutzt werden und sind zweitens nur als letzte Wärmmöglichkeit zu nutzen. Ein ordentliches paar GoreTex/ Gore Windstopper Handschuhe wäre hier genau richtig gewesen. Überhaupt ist das Leben im Schnee sehr gewöhnungsbedürftig. Die Kleidung ist eigentlich immer feucht und gerade morgens fällt es einem oft schwer, sich aus der Wärme des Schlafsacks in die klame Winterkleidung zu zwängen. Eine Igloo Übernachtung ist aber immer besser als im Zelt. Generell hilft eine gute Routine.
Sprengung einer Sperre
Da die Gebirgsjäger ähnlich wie die Fallschirmjäger zu den "Vorzeigeobjekten" der Bundeswehr gehören, durften wir häufiger Vorführungen für in- und ausländische Militärs oder Regierungsabgeordnete abhalten. So sollten wir u. a. eine für Volker Rühe, Verteidigungsminister a. D. vorführen. Dieser konnte aber leider, auf Grund starken Schneefalls, nicht auf die Reiteralm kommen. Ansonsten standen diverse Nachtskimärsche und Winterkampfübungen auf der Tagesordnung.Die Ruhe und frische Luft dort oben ist aber wirklich toll! Ach ja, unser neuer Gruppenführer war jetzt SU Rösel...
An einem Tag machten wir noch eine besondere 24 Stunden Übung. Jeder bekam seine volle Gefechtsausrüstung und die zwei Züge wurden in unterschiedlichen Zeitabständen auf die Reiteralpe gebracht. Der dritte Zug (mein Zug) musste sich weit auf der Reiteralpe zur Verteidigung einrichten. Der andere Zug hatte die Aufgabe, uns aufzuspüren und anzugreifen. Da wir alle zum ersten Mal mit der vollen Ausrüstung (20kg+) im Tiefschnee zu unserem Verteidigunsort unterwegs waren, war dies nicht gerade ein tolles Erlebnis. Nach Stunden und völlig durchnässt kamen wir dort an. Nur wenige schafften den Weg dorthin, ohne einmal im Pulverschnee wie ein kleiner Käfer gelegen zu haben. Selbst die Milan/MIRA war dabei. Irgendwie hatte sich meine Gruppe dann unter die Ponchos, samt Klamotten in den Schnee gelegt. Der Schlafsack wäre nicht einen Tag länger zu benutzen gewesen.
Ankunft im Versteck
Angriff im Schnee
Irgendwann gegen früh morgens, liefen dann 3 - 4 Leute auf unsere Sicherung auf. Der Rest musste in der Nacht auf halben Wege aufgeben. Gegen Nachmittag waren wieder in der Kaserne, mit völlig "abgefrorenen" Füssen. Das war einer der Momente, an denen man einerseits Stolz war, dass man auch so ein Extrem wieder einmal "überlebt" hatte, sich aber andererseits nach dem Sinn und Zweck einer solchen Übung fragte, die auch auf dem Silberg möglich gewesen wäre.

Wir verbrachten immer Mal wieder im Laufe des Januars eine Woche auf der Reiteralm, aber schon bald begannen wir mit den Vorbereitungen auf das RüZi in Hammelburg. So gingen wir immer häufiger Angriffsszenarien durch, da uns die Aufgabe des Feind zuerkannt worden war. Der Silberg und der Standortübungsplatz von Reichenhall diente dabei als Plattform. Nun bekamen wir noch die Spliterschutzwesten zu unserer Ausrüstung dazu.

Auf dem StaOrtÜbpl von Bad Reichenhall
Wieder einige Kilo mehr und man fragte sich, was die Bürokraten da unter "mobilen" Soldaten verstanden. Wir übten ausserdem zusammen mit den Waffenträgern Wiesel/ TOW bzw. Wiesel/ MK20...

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