Erfahrungsbericht von 10 Monaten als GWD bei der 2./232 in Strub/Bischofswiesen (2/5)

Tag 1 Alpenquermarsch

Das Wochenende vor dem Alpenquermarsch hatten wir zum ersten Mal Ausgang. Für eine 9 bzw. 12 stündige Fahrt nach DDorf hätte sich das aber nicht gelohnt. Zusätzlich zu unserem Batallion nahmen noch diverse Gasteinheiten, so z.B. die 10th Mnt. Div. aus den USA oder Italienische Alpini an dem Marsch teil. Am ersten Tag ging es gleich früh los, um dann auch gegen 17 Uhr am Zielpunkt anzukommen. Der erste Tag war einer der wenigen Tage, an dem es nicht regnete. Aber bei den Gebirgsjägern heisst Regen = Jagerwetter = Wohlfühlen. :-)

Über 1000 Mann "quälten" sich über Berg und Tal. Ein Höhepunkt der teilweise monotonen Marschiererei stellte die Besteigung der Hörndelwand da. Da, wie gesagt, so viele Menschen unterwegs waren, gab es häufig "Stau", was dazu führte, dass wir den ganzen Weg zur Wand 2 Mal absolvieren durften. Die Besteigung war aber ein tolles Erlebnis. Zum Glück blieb ich von blutigen Blasen verschont, an denen viele trotz der guten Schuhe leiden" mussten. Hätten wir die "Kampfstiefel 2000" angehabt, hätte es nicht so gut ausgesehen. Das Gute am Marsch war, dass alle, die ihn von uns durchgehalten hatten, so motiviert waren, dass uns danach andere Anstrengungen nicht mehr schocken konnten. Am Ende gab es noch, ein für mich unvergessliches, feierliches Gelöbnis in Rottach Egern, wo es natürlich auch regnete. Insgesamt wurden über 6000 Höhenmeter und 100 km zurückgelegt.
Hörndelwand
Schiessen mit dem G3
Nun begann die reguläre Grundausbildung, welche allerdings schon durch den Alpenquermarsch verkürzt wurde. Nachdem wir unsere G3´s zugeteilt bekommen hatten und diese in jeder erdenklichen Position und Bedingung zerlegt und wieder zusammengesetzt hatten, ging es endlich zum Schiessen. Mir persönlich hat das immer viel Spass bereitet. Manchmal wundert man sich bei dem Putzen danach nur, wo die Vorgesetzten noch Dreck im Lauf finden. Ein ausgedehntes Waffenreinigen dient manchmal eine gute ABM bis zum Dienstschluss. Formaldienst wurde natürlich auch häufig durchgeführt.

An sonnigen Tagen, an denen wir z.B. einen Bergmarsch auf den Grünstein machten, wurde uns klar, warum Strub zu den schönsten Kasernen in Deutschland gehört. Dazu kamen dann auch noch die Tage auf dem Silberg, unserem Standortsübunsgplatz. Das erste Mal den Jägersteig hoch, ist auch wieder eine Erfahrung für sich. Der Rekord liegt angeblich irgendwo bei 30 Minuten.

Die Grundausbildung endete mit einem fünftägigen Aufenthalt auf dem Silberg. Dort sollte nochmals alles von A wie ABC Alarm bis M wie Meldetätigkeiten geübt und getestet werden. Viele Übungen stehen natürlich während der Nacht an und man muss sich erstmal daran gewöhnen, dass alles "ertastet" werden muss.

Blick auf den Königssee vom Grünstein
 
Frischverpflegung auf dem Silberg
Ein Highlight war auch ein Abendessen durch Frischverpflegung d.h. Wir mussten uns das Fleisch etc. selber kochen. Lagerfeuerromantik lässt grüssen. Das ein G3 ohne Schulterriemen ganz schön schwer sein kann, merkt man spätestens dann, wenn man sich zu weit vom Gewehr entfernt hat und ihn abgenommen bekommt. Die Nachtalarme blieben zum Glück aus...nun ja, mit einer Aussnahme - die letzte Nacht. Plötzlich gab es einen Höllenlärm. Unserer Gruppenführer FW Frieß vermittelte uns damals sehr gut, dass der "Feind" nur 2 km entfernt sei und unser Lager unter Feuer nahm. Innerhalb von Minuten mussten wir alles abbauen, zusammenpacken und zu einem Sammelpunkt laufen. Stress pur...
Wer es nicht gewöhnt ist Ordnung zu halten, der sollte es spätestens dann gelernt haben, denn ohne Schlafsack kann das Soldatenleben sehr unangenehm werden. Ich glaube unser Zugführer HFW Schlatter hatte damals einen Müllsack voller Gegenstände gefunden. Schon während der Nacht (gegen 0200) fingen die ersten "Tests" an und dauerten bis etwa 16 Uhr am nächsten Tag. Am Ende mussten wir dann noch einen Gefechtsmarsch zurück zur Kasernen machen. Danach gab's erstmal 6 Wochen Kompanieurlaub - um dann hoffentlich frisch mit der Spezialausbildung beginnen zu können. Welche Aufgabe hatten unsere Gruppenführer wohl für uns vorgesehen?

1. Gruppe/3Zug: FW Fries / ich/ Mes/ Naumann/ Petrik/ Langen/ Schilder/ Putzhammer/ Kiesl/ Link statt Patt
Leider entschieden sich zu diesem Zeitpunkt Patt, Mes und Kiesl in den Skizug zu wechseln - die Ur- Stube 80 war ein ziemlich gutes Team gewesen.

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