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In
diesem Jahr waren Gebirgsjäger an den folgenden, teilweise
nicht durchgeführten Unternehmen beteiligt:
Datum |
Operation |
Einsatzgebiet |
Einheit |
09.4
- 06.7 |
"Weserübung" |
Skandinavien |
2.
Gebdiv, 3. Gebdiv, GebJgReg 139 |
10.5
- 25.7 |
"Fall
Gelb" |
Frankreich,
Benelux |
1.
Gebdiv, 6. Gebdiv |
02.7
- 17.9 |
"Seelöwe" |
GB |
1.
Gebdiv (keine Durchführung) |
?.10
- ?.2.41 |
"Felix" |
Gibraltar |
1.
Gebdiv (keine Durchführung) |
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Schon
im Herbst 1939 gab es alliierte Überlegungen den Transport
schwedischer Erze nach Deutschland über Narvik durch
eine massive Verminung der norwegischen Küstengewässer
zu unterbinden. Deutsche Frachter wären dann automatisch
der Royal Navy ausgesetzt gewesen. Im Sommer gingen die Transporte
von Häfen im Norden Schwedens ab, aber im Winter wurden
die Erze per Eisenbahn zu dem eisfreien Hafen Narvik in Norwegen
gebracht. Damit nahmen Narvik und die eisfreien Gewässer
an der Westküste Norwegens eine Schlüsselrolle ein.
Die schwedischen Vorkommen
an Erzen und Petsamo-Nickel, einem korrisionsbeständigen
Legierungsmetall, waren für die deutsche Rüstungsindustrie
von großem Interesse. Bereits 1938 erreichte das Importvolumen
22 Tonnen. Nach den einsetzenden Blockaden der Alliierten
ging dieses zwar zurück, lag aber immer noch bei zehn
Millionen Tonnen. Bereits am 6. Januar 1940 hatte das britische
Foreign Office die Norweger darüber informiert, gegen
deutsche Erztransporte vorzugehen. Dies stieß seitens
der norwegischen Regierung auf Ablehnung und wurde daher von
den Alliierten zurückgestellt. Stattdessen begann man
ab dem 16. Januar mit den Vorbereitungen für eine Landung
in Skandinavien. Das Expiditionskorps soll Divisionsstärke
haben und einerseits Finnland zur Hilfe kommen und andererseits
die deutschen Erzlieferungen unterbinden.
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Als
dieses Vorhaben der deutschen Führung bekannt wurde,
begann das OKW ab dem 27. Januar die Studie für die Operation
"Weserübung" auszuarbeiten. Am 1. März
1940 unterzeichnete Hitler die Weisung für das Unternehmen,
welches Anfang April durchgeführt werden sollte.. Besonders
problematisch war die Wahrung der norwegischen Neutralität
und das Narvik mehr als 2000 km vom nächsten deutschen
Flottenstützpunkt entfernt lag. Allein der Transport
der nötigen Landungstruppen band die Hälfte des
Zerstörerbestandes der Kriegsmarine. Dort rechnete man
alleine mit 50% Ausfällen bei den eingesetzten Schiffen...
Am 28. März beschloßen
die Alliierten bei einer Sitzung in London die Operationen
"Wilfred" und "Royal Marines". Erstere
umfaßte die Verminung norwegischer Gewässer und
eine Truppenlandung in Narvik, Trondheim, Stavanger und Bergen
ab dem 5. April. |
Obwohl schon am 4. April Informationen
über die bevorstehende Operation in Norwegen und den
Fall "Gelb" (Besetzung von Frankreich) das Oberkommando
der Alliierten erreichte, stuften sie diese nur als Täuschungsversuch
ein. Daher wurden keine besonderen Vorkehrung für den
Einsatz der Home Fleet getroffen und die Verminung sogar
auf den 8. April verschoben.
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Die
Luftwaffe sollte insgesamt 878 Flugzeuge stellen. Dazu gehörten
95 Jäger/Zerstörer und 240 Bomber bzw. Stukas.Das
deutsche Oberkommando der Kriegsmarine stellte für das
erste große amphibische Unternehmen des Zweiten Weltkriegs
folgende Einheiten zur Verfügung:
Anzahl |
Typ |
2 |
Schlachtschiffe ("Scharnhorst"
/ "Gneisenau") |
1 |
Panzerschiff |
3 |
schwere Kreuzer ("Blücher"
/ "Lützow" / "Admiral Hipper")
|
4 |
leichte Kreuzer (u.a. "Emden"
/ "Königsberg" / "Köln") |
14 |
Zerstörer |
7
|
Torpedoboote |
30 |
U-Boote |
12 |
Schnellboote |
k.A. |
Tanker, Frachter
(u.a. "Jan Wellem"), Minensucher |
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Am
Nachmittag des 6. April 1940 trafen der Stab der 3. Gebirgsdivision
(General Dietl) und des Gebirgsjägerregiment 139 auf
dem Bremer Bahnhof ein. Sie wurden umgehnd zur Wesermündung
transportiert um auf den bereitgestellten Zerstörern
an Bord zu gehen. Jeder Zerstörer nahm etwa 250 bis 300
Soldaten auf, die geschlossene Kampfeinheiten bildeten. Die
Gebirgsjäger verfügten nur über die notwendigste
Ausrüstung. Die schweren Waffen, Flak oder Munition befanden
sich schon auf den Schiffen der Ausfuhrstaffel.
Um 0100 Uhr des selben Tages verließen die Zerstörer
mit den Soldaten der Kampfgruppe Narvik den Hafen Wesermünde.
Das Wetter war schlecht - Hohe See, Windstärke 9, Regen
und Nebel. Ein taktischer Vorteil, aber auch eine höhere
Belastung für die Truppen. |
Erst zu diesem Zeitpunkt
wurden die Gebirgsjäger über ihren Kampfauftrag
und genauen Ziele informiert. Da viele der Soldaten erstmals
auf einem Schiff auf hoher See waren, hatten sie mit Seekrankheit
zu kämpfen. Gegen 0300 Uhr stießen die schweren
Schlachtschiffe zu dem Verband um ihn gegen die schweren Überwasserstreitkräfte
der britischen Home Fleet zu schützen. Für die Alliierten
gab es zwischen dem 7./8. April mehrfache Anzeichen über
die bevorstehende Landung, sie wurden aber weiterhin nicht
ernstgenommen. |
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Am
Dienstag, den 9 April, um 0500 Uhr, begann das Unternehmen
"Weserübung". Die Besetzung Dänemarks
erfolgte durch die 170. und 198 Infantriedivision sowie der
11. Schützenbrigade. Oberbefehlshaber für Norwegen
war General der Inf. von Falkenhorst. Zu seiner Gruppe XXI
gehörten die 2. und 3. Gebirgsdivision, die 69., 163.,
181., 196. und 214 Infantriedivision sowie Fallschirmjägereinheiten. |
Die
ersten Soldaten der 3. Gebirgsdivision wurden in den Morgenstunden
im Ofotenfjord in Narvik an Land gesetzt. Das hier stationierte
13. norwegische Infantrieregiment leißtete nur geringen
Wiederstand. Im laufe des Tages gelang es den deutschen Truppen
die Häfen Stavanger, Narvik, Oslo, Bergen und Drontheim
von See her und aus der Luft zu besetzen. |
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Damit
waren sie den britischen Expiditionsstreitkräften nur
um Stunden zuvor gekommen. Die deutsche Marine erlitt in diesen
Tagen die schwersten Verluste. Es entstand eine besondere
strategische Situation.Die Royal Navy konnte ohne große
Behinderung im Nordmeer operieren, die deutschen Kräfte
konnten sich ohne größeren Wiederstände frei
auf norwegischem Gebiet ausbreiten und einige Brückenköpfe
ausbauen. |
Die
3. Gebirgsdivision unterstützt von den Besatzungen der
gesunkenen Schiffen der Kriegsmarine stieß dann bei
Narvik auf heftigen Wiederstand der 6. norwegischen Division.
Zusätzlich wurde diese ab dem 14. April durch die gelandete
24. britische Brigade unterstützt. Am 13. April waren
britische, französische (u.a. Alpenjäger) und exilpolnische
Truppen im Raum Andalsnes, Namsos und Narvik gelandet. Hauptschlag
richtete sich auf Narvik wo im laufe de Zeit rund 30.000 Mann
an Land gingen. |
Am
16. April können die Gebirgsjäger die Erzbahn im
Raum Narvik bis zur schwedischen Grenze besetzen. Die Lage
der deutschen Verteidiger gestalltete sich ab dem 17. April
als äußerst kritisch, welches seitens Hitlers zu
ersten Rückzugsgedanken auf schwedisches Gebiet führte. |
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General
Dietl erhält dann aber doch, durch Überzeugungsarbeit
von GenMaj. Jodl (Leiter des Wehmachtsführungsamt) den
Befehl: "Halten so lange wie möglich". Die
schwachen deutschen Gebirgsjägerkräfte (ca. 2000
Mann) hatten sich so voll auf die Verteidigung Narviks eingestellt
und leisteten erbitterten Wiederstand. Ein Frontalangriff
Narviks mit Unterstützung von Schiffsartillerie konnte
keinen Rückzug bewirken und zwang die alliierten Truppen
zum Umdenken. |
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Der
Besitz des Hafens hing schon alleine aus logistischen Gründen
von der Beherrschung der einzigsten Strasse die von Trondheim
(Südnorwegen) nach Narvik führte ab. Sie führte
durch unwegsames und zerklüftetes Gelände und nahm
daher neben Trondheim eine strategische Schlüsselrolle
ein. |
Am
30. April vereinigten sich die von Oslo und Drontheim vorrückenden
Kräfte (u.a. 2. Gebirgsdivision) im Raum Dombas. Die
norwegischen Landstreitkräfte und die alliierten Landungstruppen
konnten zwischen dem 15. und 19. April bei Namsos und Andalsnes
geschlagen, zur Kapitulation oder Rückzug gezwungen werden.
Am 13. Mai starten die Alliierten mit 24.000 Mann den Großangriff
auf Narvik. |
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Die
deutsche Abwehrfront umfaßte etwa 5400 Mann bestehend
aus 2000 Gebirgsjägern, 2800 Marinesoldaten der versenkten
Zerstörer und 600 nachgeführten Fallschimjägern.
Nach 2 Wochen schwerer Kämpfe mussten die deutschen Einheiten
am 28. Mai aus Narvik nach Osten ausweichen und im Bereich
der Bahnlinie neue Stellungen beziehen. Die Alliierten Kräfte
konnten dann die vorgesehenen Zerstörungen in Narvik
vornehmen. |
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Unterdessen
hatte die 2. Gebirgsjägerdivision den Befehl erhalten,
sich nach Narvik durchzuschlagen um die eingeschlossenen Kräfte
zu unterstützen. Daher befahl General Feuerstein aus
den über 1200 km auseinandergezogenen Kräften drei
spezielle Bataillone für die Operation "Büffel"
zusammenzustellen. Ein Auftrag der wie geschaffen für
die Ausbildung und Ausrüstung der Gebirgstruppen schien
und mit Begeisterung aufgenommen wurde. |
Die
Route führte über 200km durch weglose und für
die Deutschen unbekannte Gebirgsregionen zwischen Sörfold
und Narvik. Die erforderliche Versorgung erfolgte aus der
Luft. Am 13. Juni um 1300 Uhr konnte die Sondereinheit nach
11 Tagen die Verbindung mit der 3. Gebirgsdivision melden.Während
dieser Zeit hatten allerdings die Norweger am 9. Juni kapituliert
nachdem die britischen Truppen bis zum 8. Juni sämtliche
Einheiten aus Norwegen evakuiert hatten. Da am 10. Mai die
Operation "Gelb" angelaufen war, befürchtete
man die Gefährdung der britischen Insel und beschloß
daher den Rückzug aus Skandinavien. |
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Der
Feldzug war beendet und für die Gebirgsjäger begann
die Zeit der Besatzung, die vom 10. Juni 1940 bis zum 22.Juni
1941 andauerte. Die Zeit war durch relative Ruhe geprägt.
Die deutsche Kriegsmarine wurde mit einem Verlußt von
250.000 BRT stark geschwächt, welches eine ernstzunehmende
Untertstützung einer Landungsoperation in England unterband.
Durch die Besetzung Norwegens, erlang Deutschland die volle
Kontrolle über den größten europäischen
Erzproduzenten und große Holzvorkommen.
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