Wie kann ich mehr über vermisste oder tote
Angehörige der Gebirgsjägerdivisionen aus dem 2. Weltkrieg
erfahren?
Neben Büchern z.B. von Roland Kaltenegger, verweisen wir
in diesem Fall immer zum Kameradenkreis der Gebirgstruppe:
Kameradenkreis der Gebirgstruppe e.V.
Schwanthalerstraße 79/Rgb
D-80336 München
Telefon: +49 89 537026
Fax: +49 089 533844
Email: gschst@kamkreis-gebirgstruppe.de
Website
Wo gibt es denn überhaupt Gebirgsjägerkasernen?
Es gibt Gebirgsjägerkasernen in Strub/Bischofswiesen bei Berchtesgaden
(GebJgBtl 232), in Bad Reichenhall (GebJgBtl 231), in Mittenwald
(GebJgBtl 233), in Füssen (alle Bayern) und in Schneeberg (Sachsen).
Dazu kommen noch weitere Kasernen die zu der GebJgBrg zählen, aber
eher unterstützende Elemente wie etwa Pioniere oder Artillerie sind.
GebJgBtl = GebirgsJägerBatallion
Welche Gebirgsjägerkasernen
ist am schönsten?
Die Frage wurde in letzter Zeit häufiger an uns gestellt.
Die Antwort ist natürlich subjektiv. Wir finden die Kaserne
in Berchtesgaden (GebJgBtl 232) zählt vom Standort her zu den
schönsten Kasernen in Deutschland. Für alle zukünftigen
Anwärter außerhalb des Weisswurstäquators sei allerdings
bemerkt, das die Anreise viel Zeit in Anspruch nimmt ;-).
Wie komme ich dort hin, bzw.
welche Vorraussetzungen muß ich erfüllen?
Folgende Antworten gelten für Nicht-Bayern: Zunächst mal sollte
man wenigstens als T2 gemustert worden sein. T1 empfiehlt sich sehr,
um einen der begehrten Plätze in den Batallionen zu bekommen. Dies
wird man natürlich nicht zuletzt, wenn man sportlich fit ist und
auch weiterhin irgendeinen Sport betreibt, schließlich wird einem
ja doch so einiges abverlangt. Wer eine Kletterausbildung hat, besonders
gut Skifahren kann oder Ultra-Extremsportler ist, sollte so was
direkt sagen. Auch die Mitgliedschaft im Deutschen Alpenverein wirkt
sich positiv auf jede Bewerbung aus! Zu einer normalen Musterung
gehört im Anschluss an die Untersuchung das Gespräch mit dem Wehrdienstberater.
Hier sollte man spätestens klargemacht haben, dass man zu den Gebirgsjägern
möchte. Ich habe von vielen gehört, dass ihnen dort der größte Mist
erzählt worden ist ("Das ist nur noch für Berufssoldaten...!" -
"Sie haben sowieso keine Chance, da kommen nur Bayern rein." - usw.).
Das ist natürlich totaler Quatsch. Wer T1 oder T2 gemustert worden
ist, hat für Normasterbliche alle Chancen, zu den Gebirgsjagern
zu kommen. Auch T3 ist möglich- Unser Gruppenführer hatte es damit
schon bis nach Somalia gebracht. In der Kaserne wird man in den
ersten Wochen noch einmal gemustert und kann theoretisch wieder
"hochgestuft" werden.
Eine weitere Möglichkeit zu einem
Standort der eigenen Wahl zu kommen ist eine Truppenwerbung
durchzuführen. Das heißt, das man sich die Telefonnummer von einem
der Standorte besorgt und nachfragt, wer gerade dafür zuständig
ist. Meistens wird man auch an die Person gleich weiterverbunden.
Die Bundeswehr entwickelt sich auch immer mehr zu einem freundlichen
Dienstleistungsunternehmen. Dort erhält man dann alle nötigen
Informationen zum weiteren Ablauf der Bewerbung. Weiterhin kann
man auch direkt einen Brief an den Kommandeur des jeweiligen Batallion
schicken. Wenn man den Brief entsprechend motiviert und freundlich
verfasst, könnte es sein, dass er persönlich um Euer Anliegen
bemüht.
Zu diesen beiden Varianten sei
noch einmal erwähnt, dass man sich entsprechend früh darum kümmern
sollte. Mit 5-6 Monaten vor Dienstantritt ist man auf der
sicheren Seite. Wer wirklich zu den GebJg will schafft das auch.
Die Bundeswehr hat in jedem Jahr mehr Probleme die Sollzahlen zu
erfüllen.
Wer mit Vitamin B (Beziehungen)
dienen kann, der sollte diese natürlich nutzen!
Als letztes noch ein kleiner Tipp
für diejenigen die sich entschlossen haben, ein wenig mehr Zeit
bei der Bundeswehr zu verbringen. Die Wehrdienstberater freuen sich
natürlich, wenn Ihr vorher schon die entsprechenden Tests macht
und z.B. den Vertrag als ROA/RUA für 24 Monate
unterschreibt. Da Vorstellung und Realität nun voneinander abweichen
können, empfehlen wir die letztendliche Entscheidung erst während
der 10 Monate zu treffen. Wenn ihr Euch nach den ersten 4 Monaten
entschlossen habt und dann beim Kompanie Chef anfragt, freut dieser
sich erstens und zweitens ist es wesentlich leichter angenommen
zu werden. Seit ihr bis dahin positiv aufgefallen, ist Eure Stelle
so gut wie sicher.
Wie sieht denn die Verteilung
in den und auf die Kasernen aus?
Es gibt das Gerücht, dass die Aufteilung für die Plätze in den Kasernen
50/50 beträgt, d.h. es kommen 50% Bayern in eine Lage (egal, ob
sie dorthin wollen oder T7 sind!!) und die anderen 50% sind für
Rest-Deutschland reserviert. Aus meiner persönlichen Erfahrung in
meiner Lage und von anderen Wehrdienstleistenden könnte sehr viel
an diesem Gerücht wahr sein. Inwieweit die Aufteilung in die verschiedenen
Kasernen vonstatten geht, weiß ich nicht. Es ist allerdings von
den Leuten, die mit mir unten waren, jeder dahin gekommen, wo er
hin wollte. Also seid euch im klaren darüber wo Ihr hinwollt!
Wie lange dauert es denn bis
ich eine Nachricht (=Einzugsbefehl) bekomme?
Ehrlich gesagt: Keine Ahnung. Wer garantiert mir denn, dass ein
Brief (Einschreiben) von heute auch morgen ankommt?! Niemand. Also,
der Regelfall ist ab 3 Monaten nach Musterung, es kann aber auch
weit darüber hinausgehen. Bei Vitamin B (Beziehungen) und der frühzeitigen
Truppenwerbung, kann der Brief schon einige Wochen vor der normalen
Austeilungszeit eintreffen.
Was macht man denn eigentlich
so als normaler Soldat bei den Jagern, falls man nicht in den Skizug
will/kommt?
Tja, es ist genauso, wie man sich das wahrscheinlich vorstellt.
Im Sommer wird viel gewandert und geklettert (Kletterausbildung
in der Kaserne - allerdings mit einer normalen Kletterausbildung
nicht zu vergleichen oder Kletterbiwak). Im Winter werden dann,
sobald es der Schnee zulässt, Skitouren gegangen (mit Bundeswehr-Skiern
= Orginal-Völkl-Ski im Tarn-Look und Soft-Boots = Wahnsinns - Fun!
Nebenbei erfolgt natürlich die Gefechtsausbildung (Waffen (G36,
MG 3, Pzfst3, Granaten etc.), Leben im Feld, Formaldienst, Verhalten
im Gefecht usw. - inklusive diversen Truppenübungsplätzen in ganz
Deutschland. Genaue Informationen gibt es im "Reibert" dem Standardwerk
für alle Truppengattungen. Ein ganz besonderes Erlebnis stellt hier
das RÜZI (Regionales Übungszentrum Infanterie) in Hammelburg dar.
Dort trainiert man u.a. den Häuserkampf und schließt mit einer längeren
Übung mit dem AGDUS Simulationssystem seine 10 (9) Monate quasi
ab.
Zur Zeit unterteilen sich die 10 (9) Monate
wie folgt:
2 Monate Grundausbildung
< Aufteilung der Rekruten auf andere Einheiten, neue Aufteilung
der Züge (Gruppen), Festlegen der Spezialgrundausbildung für den
Einzelnen, Testläufe für Hochzug bzw. Skizug
2 Monate Spezialgrundausbildung (z.b. zum Funker, Kraftfahrer,
Milanschütze, etc.)
6 Monate Winterkampf und -ausbildung, Jagdkampf, Verteidigen
oder Angreifen im Gruppen- Zug- oder Kompanierahmen, u.v.m.
Alles in allem kann man wirklich eine Menge Spaß
haben, auch wenn nicht immer alles sehr angenehm sein mag. Durch
die nochamlige Verkürzung der Wehrdienstzeit kann es zu einem
komprimierteren "Programm" kommen.
Wieviel Ski wird gefahren?
Wenn man zu den GebJg kommt, fährt man irgendwann immer Ski.
Es kommt aber auf die Schneeverhältnisse und sonstigen Aufgaben
an. Wenn man sehr gut im Skifahren ist, kann man versuchen in die
Sportgruppe zukommen. Dort gibt es auch eine Alpinabfahrtgruppe.
Zum Training der Skipat (siehe auch Infos bei www.alexpatt.de)
fährt man natürlich auch relativ viel Ski - zumindest
wenn man erstmal am Skitour Ziel angekommen ist. Zum Soldatenskifahren
gibts 3 Dinge zu sagen:
1. Aufstieg (Skitour)
2. Abfahrt (Tag und Nacht / jegliche Gelände- und Witterungsverhältnissen)
3. manchmal gibts Skifahren mit Gefechtsausrüstung (Waffe,
Rucksack, Koppel etc.), in der Nacht und bei allen Wetterlagen
Wieviel wird geklettert?
Dies hängt sehr von der aktuellen Aufgaben der einzelnen Kompanien
ab. Sind keine anderen Einsätze vorgesehen, gibt es normalerweise
ein einwöchiges Kletterbiwak. Dort lernt man die Grundtechniken,
Sicherheitsregeln und Rettungsmöglichkeiten im Fels. Eine Eisausbildung
gibt es höchstens für den Hochzug oder bei der Heeresbergführerausbildung.
9 Monate sind dafür einfach zu kurz.
Ist es wirklich so hart bei
den Gebirgsjägern?
Auch diese Frage fällt recht häufig und die Antwort
ist natürlich subjektiv. Es gibt Dinge und Situationen die
machen keinen Spass und wiederum gibt es Dinge die machen Spass.
Allerdings können Erwartungen und Eigeneinschätzungen
eines Besseren belehrt werden. Sprich, wir kannte auch einige Leute
die doch nicht so begeistert von dem Wildnis-, Gebirgs- und Soldatenleben
waren. Aber man hält mehr aus als man denkt und danach ist
man eigentlich Stolz auf sich selbst."Wo andere aufhören,
da fangen die Gebirgsjäger erst an!" :-)
Sind Gebirgsjäger im NATO
Bündnisfall sofort im Einsatz?
Nein der Bündnisfall bedeutet noch keinen Einsatz für
Bundeswehrtruppen. Diese dürfen erst nach einem Mandat des
Deutschen Bundestages eingesetzt werden. Nur im sogenannten V-Fall,
also einem direkten Angriff auf Deutschland müssen aktive Soldaten
und die Alarmreserve sofort den Dienst antreten. Sicherlich werden
die Gebirgsjäger neben den Fallschirmjägern in Zukunft
zu den Einheiten gehören, die an internationalen Einsätzen
recht schnell beteiligt sein werden.
Adresse für weitere Informationen:
|
Gebirgsjägerbrigade
23 |
|
Abteilung S 1 |
|
Oberfeldwebel Seitz (Änderungen der Ansprechpartner
möglich) |
Telefon: |
08651 / 792015 |
Fax: |
08651 / 792510 |
Email: |
gebirgsjaegerbrigade23@t-online.de |
Bei weiteren Fragen stehen wir
natürlich gerne zur Verfügung (Email).
Diese FAQ-Liste wird ständig erweitert.
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