Frequently Asked Questions (FAQ)

Stand 31.01.2004

Wie kann ich mehr über vermisste oder tote Angehörige der Gebirgsjägerdivisionen aus dem 2. Weltkrieg erfahren?
Neben Büchern z.B. von Roland Kaltenegger, verweisen wir in diesem Fall immer zum Kameradenkreis der Gebirgstruppe:
Kameradenkreis der Gebirgstruppe e.V.
Schwanthalerstraße 79/Rgb
D-80336 München
Telefon: +49 89 537026
Fax: +49 089 533844
Email: gschst@kamkreis-gebirgstruppe.de
Website

Wo gibt es denn überhaupt Gebirgsjägerkasernen?
Es gibt Gebirgsjägerkasernen in Strub/Bischofswiesen bei Berchtesgaden (GebJgBtl 232), in Bad Reichenhall (GebJgBtl 231), in Mittenwald (GebJgBtl 233), in Füssen (alle Bayern) und in Schneeberg (Sachsen). Dazu kommen noch weitere Kasernen die zu der GebJgBrg zählen, aber eher unterstützende Elemente wie etwa Pioniere oder Artillerie sind.
GebJgBtl = GebirgsJägerBatallion

Welche Gebirgsjägerkasernen ist am schönsten?
Die Frage wurde in letzter Zeit häufiger an uns gestellt. Die Antwort ist natürlich subjektiv. Wir finden die Kaserne in Berchtesgaden (GebJgBtl 232) zählt vom Standort her zu den schönsten Kasernen in Deutschland. Für alle zukünftigen Anwärter außerhalb des Weisswurstäquators sei allerdings bemerkt, das die Anreise viel Zeit in Anspruch nimmt ;-).

Wie komme ich dort hin, bzw. welche Vorraussetzungen muß ich erfüllen?
Folgende Antworten gelten für Nicht-Bayern: Zunächst mal sollte man wenigstens als T2 gemustert worden sein. T1 empfiehlt sich sehr, um einen der begehrten Plätze in den Batallionen zu bekommen. Dies wird man natürlich nicht zuletzt, wenn man sportlich fit ist und auch weiterhin irgendeinen Sport betreibt, schließlich wird einem ja doch so einiges abverlangt. Wer eine Kletterausbildung hat, besonders gut Skifahren kann oder Ultra-Extremsportler ist, sollte so was direkt sagen. Auch die Mitgliedschaft im Deutschen Alpenverein wirkt sich positiv auf jede Bewerbung aus! Zu einer normalen Musterung gehört im Anschluss an die Untersuchung das Gespräch mit dem Wehrdienstberater. Hier sollte man spätestens klargemacht haben, dass man zu den Gebirgsjägern möchte. Ich habe von vielen gehört, dass ihnen dort der größte Mist erzählt worden ist ("Das ist nur noch für Berufssoldaten...!" - "Sie haben sowieso keine Chance, da kommen nur Bayern rein." - usw.). Das ist natürlich totaler Quatsch. Wer T1 oder T2 gemustert worden ist, hat für Normasterbliche alle Chancen, zu den Gebirgsjagern zu kommen. Auch T3 ist möglich- Unser Gruppenführer hatte es damit schon bis nach Somalia gebracht. In der Kaserne wird man in den ersten Wochen noch einmal gemustert und kann theoretisch wieder "hochgestuft" werden.

Eine weitere Möglichkeit zu einem Standort der eigenen Wahl zu kommen ist eine Truppenwerbung durchzuführen. Das heißt, das man sich die Telefonnummer von einem der Standorte besorgt und nachfragt, wer gerade dafür zuständig ist. Meistens wird man auch an die Person gleich weiterverbunden. Die Bundeswehr entwickelt sich auch immer mehr zu einem freundlichen Dienstleistungsunternehmen. Dort erhält man dann alle nötigen Informationen zum weiteren Ablauf der Bewerbung. Weiterhin kann man auch direkt einen Brief an den Kommandeur des jeweiligen Batallion schicken. Wenn man den Brief entsprechend motiviert und freundlich verfasst, könnte es sein, dass er persönlich um Euer Anliegen bemüht.

Zu diesen beiden Varianten sei noch einmal erwähnt, dass man sich entsprechend früh darum kümmern sollte. Mit 5-6 Monaten vor Dienstantritt ist man auf der sicheren Seite. Wer wirklich zu den GebJg will schafft das auch. Die Bundeswehr hat in jedem Jahr mehr Probleme die Sollzahlen zu erfüllen.

Wer mit Vitamin B (Beziehungen) dienen kann, der sollte diese natürlich nutzen!

Als letztes noch ein kleiner Tipp für diejenigen die sich entschlossen haben, ein wenig mehr Zeit bei der Bundeswehr zu verbringen. Die Wehrdienstberater freuen sich natürlich, wenn Ihr vorher schon die entsprechenden Tests macht und z.B. den Vertrag als ROA/RUA für 24 Monate unterschreibt. Da Vorstellung und Realität nun voneinander abweichen können, empfehlen wir die letztendliche Entscheidung erst während der 10 Monate zu treffen. Wenn ihr Euch nach den ersten 4 Monaten entschlossen habt und dann beim Kompanie Chef anfragt, freut dieser sich erstens und zweitens ist es wesentlich leichter angenommen zu werden. Seit ihr bis dahin positiv aufgefallen, ist Eure Stelle so gut wie sicher.

Wie sieht denn die Verteilung in den und auf die Kasernen aus?
Es gibt das Gerücht, dass die Aufteilung für die Plätze in den Kasernen 50/50 beträgt, d.h. es kommen 50% Bayern in eine Lage (egal, ob sie dorthin wollen oder T7 sind!!) und die anderen 50% sind für Rest-Deutschland reserviert. Aus meiner persönlichen Erfahrung in meiner Lage und von anderen Wehrdienstleistenden könnte sehr viel an diesem Gerücht wahr sein. Inwieweit die Aufteilung in die verschiedenen Kasernen vonstatten geht, weiß ich nicht. Es ist allerdings von den Leuten, die mit mir unten waren, jeder dahin gekommen, wo er hin wollte. Also seid euch im klaren darüber wo Ihr hinwollt!

Wie lange dauert es denn bis ich eine Nachricht (=Einzugsbefehl) bekomme?
Ehrlich gesagt: Keine Ahnung. Wer garantiert mir denn, dass ein Brief (Einschreiben) von heute auch morgen ankommt?! Niemand. Also, der Regelfall ist ab 3 Monaten nach Musterung, es kann aber auch weit darüber hinausgehen. Bei Vitamin B (Beziehungen) und der frühzeitigen Truppenwerbung, kann der Brief schon einige Wochen vor der normalen Austeilungszeit eintreffen.

Was macht man denn eigentlich so als normaler Soldat bei den Jagern, falls man nicht in den Skizug will/kommt?
Tja, es ist genauso, wie man sich das wahrscheinlich vorstellt. Im Sommer wird viel gewandert und geklettert (Kletterausbildung in der Kaserne - allerdings mit einer normalen Kletterausbildung nicht zu vergleichen oder Kletterbiwak). Im Winter werden dann, sobald es der Schnee zulässt, Skitouren gegangen (mit Bundeswehr-Skiern = Orginal-Völkl-Ski im Tarn-Look und Soft-Boots = Wahnsinns - Fun! Nebenbei erfolgt natürlich die Gefechtsausbildung (Waffen (G36, MG 3, Pzfst3, Granaten etc.), Leben im Feld, Formaldienst, Verhalten im Gefecht usw. - inklusive diversen Truppenübungsplätzen in ganz Deutschland. Genaue Informationen gibt es im "Reibert" dem Standardwerk für alle Truppengattungen. Ein ganz besonderes Erlebnis stellt hier das RÜZI (Regionales Übungszentrum Infanterie) in Hammelburg dar. Dort trainiert man u.a. den Häuserkampf und schließt mit einer längeren Übung mit dem AGDUS Simulationssystem seine 10 (9) Monate quasi ab.

Zur Zeit unterteilen sich die 10 (9) Monate wie folgt:

2 Monate Grundausbildung
< Aufteilung der Rekruten auf andere Einheiten, neue Aufteilung der Züge (Gruppen), Festlegen der Spezialgrundausbildung für den Einzelnen, Testläufe für Hochzug bzw. Skizug
2 Monate Spezialgrundausbildung (z.b. zum Funker, Kraftfahrer, Milanschütze, etc.)
6 Monate Winterkampf und -ausbildung, Jagdkampf, Verteidigen oder Angreifen im Gruppen- Zug- oder Kompanierahmen, u.v.m.

Alles in allem kann man wirklich eine Menge Spaß haben, auch wenn nicht immer alles sehr angenehm sein mag. Durch die nochamlige Verkürzung der Wehrdienstzeit kann es zu einem komprimierteren "Programm" kommen.

Wieviel Ski wird gefahren?
Wenn man zu den GebJg kommt, fährt man irgendwann immer Ski. Es kommt aber auf die Schneeverhältnisse und sonstigen Aufgaben an. Wenn man sehr gut im Skifahren ist, kann man versuchen in die Sportgruppe zukommen. Dort gibt es auch eine Alpinabfahrtgruppe. Zum Training der Skipat (siehe auch Infos bei www.alexpatt.de) fährt man natürlich auch relativ viel Ski - zumindest wenn man erstmal am Skitour Ziel angekommen ist. Zum Soldatenskifahren gibts 3 Dinge zu sagen:

1. Aufstieg (Skitour)
2. Abfahrt (Tag und Nacht / jegliche Gelände- und Witterungsverhältnissen)
3. manchmal gibts Skifahren mit Gefechtsausrüstung (Waffe, Rucksack, Koppel etc.), in der Nacht und bei allen Wetterlagen

Wieviel wird geklettert?
Dies hängt sehr von der aktuellen Aufgaben der einzelnen Kompanien ab. Sind keine anderen Einsätze vorgesehen, gibt es normalerweise ein einwöchiges Kletterbiwak. Dort lernt man die Grundtechniken, Sicherheitsregeln und Rettungsmöglichkeiten im Fels. Eine Eisausbildung gibt es höchstens für den Hochzug oder bei der Heeresbergführerausbildung. 9 Monate sind dafür einfach zu kurz.

Ist es wirklich so hart bei den Gebirgsjägern?
Auch diese Frage fällt recht häufig und die Antwort ist natürlich subjektiv. Es gibt Dinge und Situationen die machen keinen Spass und wiederum gibt es Dinge die machen Spass. Allerdings können Erwartungen und Eigeneinschätzungen eines Besseren belehrt werden. Sprich, wir kannte auch einige Leute die doch nicht so begeistert von dem Wildnis-, Gebirgs- und Soldatenleben waren. Aber man hält mehr aus als man denkt und danach ist man eigentlich Stolz auf sich selbst."Wo andere aufhören, da fangen die Gebirgsjäger erst an!" :-)

Sind Gebirgsjäger im NATO Bündnisfall sofort im Einsatz?
Nein der Bündnisfall bedeutet noch keinen Einsatz für Bundeswehrtruppen. Diese dürfen erst nach einem Mandat des Deutschen Bundestages eingesetzt werden. Nur im sogenannten V-Fall, also einem direkten Angriff auf Deutschland müssen aktive Soldaten und die Alarmreserve sofort den Dienst antreten. Sicherlich werden die Gebirgsjäger neben den Fallschirmjägern in Zukunft zu den Einheiten gehören, die an internationalen Einsätzen recht schnell beteiligt sein werden.

Adresse für weitere Informationen:

  Gebirgsjägerbrigade 23
  Abteilung S 1
  Oberfeldwebel Seitz (Änderungen der Ansprechpartner möglich)
Telefon: 08651 / 792015
Fax: 08651 / 792510
Email: gebirgsjaegerbrigade23@t-online.de

Bei weiteren Fragen stehen wir natürlich gerne zur Verfügung (Email). Diese FAQ-Liste wird ständig erweitert.

© Alexander Patt 2000
© Alexander Schellong 1998 - 2004